Olá ihr Lieben!

Auf diesem Blog könnt ihr meinen Auslandsaufenthalt in Brasilien hautnah miterleben. Ich bin am 21.07.2010 in Fortaleza angekommen und habe ab August ein Semester an der Universidade Federal do Ceará studiert. Das ist nun seit dem 2. Dezember abgeschlossen.
Nachdem ich im Dezember 3 Wochen lang eine Pause von Brasilien in New York genommen habe, habe ich mich entschieden nach Rio de Janeiro zu gehen. Hier mach ich nun seit Mitte Januar ein Praktikum und lebe und arbeite an der Copacabana. Ich werde versuchen wenigstens wöchentlich ein Lebenszeichen von mir zu
senden, freue mich aber auch ab und an mal etwas von euch zu hören.
Viel Spaß beim Lesen und Kommentare posten!
Té mais,
Cindy!


Montag, 13. Juni 2011

Von Salvador bis Natal Teil 2

Auch wenn ich die Meisten von euch mittlerweile in meine Arme schließen konnte, werde ich jetzt vollständiger weise noch über den Rest meiner Reise schreiben. Eine letzte Auswahl von Fotos hab ich auch schon hochgeladen und den Bericht über den Ausflug zu den Iguacu Wasserfällen auch endlich mal veröffentlicht.

… Nachdem ich irgendwie noch den halben Tag auf Tulio warten musste, sind wir dann irgendwann gegen 15 Uhr endlich nach Olinda gefahren. Olinda ist Recifes Zwillingsstadt und war mal die Hauptstadt vom Bundesstaat Pernambuco. Olinda ist um einen Berg gebaut, ganz klar also, dass wir auf diesen Berg gefahren sind und uns von dort aus alles angeschaut haben. Wir waren in der Igreja da Sé und auf dem bekannten Platz vor der Kirche, wo es ganz leckere Tapiokas und Caipirinhas gab. Ganz klar, dass wir daran nicht vorbei gehen konnten. Während Tulio hauptsächlich mit dem Verkäufer geschnackt hat, hab ich mein Essen und den Sonnenuntergang über der Stadt genossen. Danach hatte er wieder Vorlesung und dieses Mal hab ich mich entschieden mitzugehen. Die Entscheidung hab ich allerdings ganz schnell bereut. Ich hab ganz vergessen, dass man abends in der Uni meistens Jeans bzw. lange Sachen trägt. Natürlich hatte ich nur Shorts und T-Shirt und war somit direkt wieder der Hingucker… Spannend war es aber trotzdem nach so langer Zeit mal wieder in einer Vorlesung zu sitzen und zumindest so zu tun als würde man sich interessieren. Danach sind wir noch ein wenig auf dem Campus rumgelaufen, ins Kino gegangen (Rabbit Hole, sehr trauriger Film) und damit war der letzte Abend in Recife auch schon wieder vorbei. Am nächsten Tag war ich nur nochmal in Boa Viagem am Strand, hab mit Tulio Mittag gegessen und dann hat er mich schon zur Metro gebracht. Am lustigsten war sein Vater, der dachte aus irgendeinem Grund, dass ich 2 Monate bleibe… nettes Angebot, aber nein danke. ^^ Am Rodoviaria hab ich dann Theda getroffen und sie hat mich über das Wochenende nach João Pessoa begleitet.

In João Pessoa angekommen mussten wir erstmal noch 40 Minuten mit dem Bus fahren bis wir im Manaira Hostel angekommen sind. Dann war es auch schon dunkel und wir sind nur noch ein wenig am Strand lang gelaufen und waren dann noch in einer Bar, aus der wir tatsächlich um 11 schon „ausgekehrt“ wurden. Also blieb uns nichts anderes übrig als ins Hostel zurückzukehren und Energien für den nächsten Tag zu tanken. Das war auch nötig, denn wir waren von früh bis spät unterwegs. Erst haben wir uns das historische Zentrum mit vielen Kirchen, dem Hotel Globo (erstes Hotel des Staates) und dem See angeschaut, bevor wir später zur Estação Ciencia und zum Ponto das Seixas (Foto) gefahren sind. Die Estação Ciencia ist ein von Oskar Niemeyer entworfenes Wissenschaftszentrum und der Ponto das Seixas ist der östlichste Punkt von ganz Amerika. Von dort konnte man fast schon Afrika sehen. ^^ Gegen 18 Uhr sind wir ganz hungrig zurück Richtung Hostel gelaufen, aber alles was wir gut fanden war irgendwie noch geschlossen. Also ist es doch wieder Açai geworden und zwar das Beste überhaupt. Ich hab ja vorher schon viel über Açai da Quadra gehört, aber das hat tatsächlich all meine Erwartungen übertroffen. Nur Thedas wahrscheinlich nicht, denn gerade als wir abends Tickets fürs Kino kaufen wollten ging es ihr nicht mehr so gut und wir mussten dringend wieder zurück zum Hostel. Schade, aber das kann ja immer mal passieren.

Am nächsten Tag haben sich unsere Wege leider schon wieder getrennt. Theda ist zurück nach Recife gefahren und ich hab mich weiter Richtung Norden begeben. Mein nächster Stop war Praia da Pipa, ein relativ kleiner paradiesischer Ort am Strand. Um dorthin zu kommen wurde ich allerdings mal wieder irgendwo im nirgendwo aus dem Bus geworfen und musste selbst schauen wie es weitergeht. Da kam dann auch schon wieder der Europäerin-Bonus zum Einsatz. Einer hat mich gleich zur Van Haltestelle geführt und ein anderer wollte meine Tasche tragen, aber nein danke…selbst ist die Frau. Nach einem kleinen Marsch durch den Ort und einer 45-minütigen Van Fahrt bin ich auch endlich angekommen. Leider hat es geregnet und ich hab schon schwarz gesehen für die nächsten 2 Tage. Aber als ich am nächsten Morgen um 8 aufgewacht bin schien die Sonne, also Badesachen an, frühstücken gehen und ab an den Strand. Beim Frühstück haben Tiago und Manuel (2 Brasilianer aus dem Süden) mich gefragt ob ich mit ihnen zum Strand will und da hab ich natürlich nicht nein gesagt. Sie waren schon länger dort und konnten mir natürlich auch gleich alles zeigen. Zuerst sind wir zur Baia dos Golfinhos gegangen. Dort kann man aufgrund der Ebbe und Flutzeiten nur morgens und dann erst spät wieder hin und dort gibt es Delfine! Das war echt total cool, man schwimmt im Meer und dann tauchen plötzlich Delfine neben dir auf. Ein typischer Mädchentraum. :) Danach sind wir am Praia do Centro (Stadtstrand) entlang spaziert und am Praia do Amor (Strand der Liebe) haben wir uns in eine Bar gesetzt und den restlichen Tag genossen. Es gab leckeres Agua de Coco, Caipi und zu guter Letzt auch noch lecker Shrimps. Während Tiago geschlafen hat bin ich mit Manuel noch ein wenig spazieren gegangen und dann mussten wir auch schon zurück, weil die Jungs am gleichen Tag noch abgereist sind. Sehr schade, denn es war ein wirklich entspannter Tag mit den beiden, aber zumindest Manuel hab ich dann 2 Tage später nochmal im nächsten Ort getroffen. Abends war ich dann ein wenig shoppen und hab noch einen Film geschaut mit den Mädels aus meinem Zimmer. Am nächsten Tag habe ich das gleiche Programm durchgezogen, aber so wie ich es wollte. An der Baia dos Golfinhos ist ein Delfin ganz nah an mir vorbei geschwommen, dann hab ich mich erstmal ein wenig gesonnt, dann bin ich zurück gelaufen hab mich in so kleine natürliche Pools gelegt und gelesen und bin am Praia do Amor in keine Strandbar gegangen sondern in den Sand und hab die Sonne in vollen Zügen genossen. Das war einfach paradiesisch, keine Menschen, lange Sandstrände, die Sonne und das Meer. Nur die Anwesenheit von Freunden hätte das noch toppen können. ^^

Am nächsten Morgen hieß es leider schon wieder Abschied nehmen und mit Sack und Pack durch den ganzen Ort zum Bus hetzen. Die Dusche am Morgen hätte ich mir sparen können und der Bus kam natürlich auch zu spät, aber naja. An der Bushaltestelle hab ich Mathieu kennengelernt. Mathieu kommt aus Frankreich und wurde meine Reisebegleitung für Natal.

Wir haben beide im Lua Cheia, einem schlossartigen Hostel in Natal, eingecheckt. Ich hab erstmal geduscht und die Dusche kaputt gemacht und dann sind wir direkt zum Strand in Ponta Negra gegangen. Danach haben wir uns noch ein wenig das Zentrum angeschaut, da es aber schon dunkel war und uns eine Frau gewarnt hat, dass dort an dem Tag schon mehrere überfallen worden hatte ich irgendwie nicht mehr so viel Lust dort umher zu laufen und konnte ihn überreden wieder zurück zu fahren. Den Abend haben wir dann wieder am Strand verbracht erst mit einem Caipi und dann noch mit Pizza. Als wir wieder ins Hostel zurück gekommen sind, sind auf einmal alle mit Kerzen umher gelaufen… coole Idee, dachte ich mir, bis ich gemerkt hab, dass Stromausfall ist. Aber das hatte auf jeden Fall was, überall im Schloss standen Kerzen. Das einzig Doofe war nur, dass im kompletten Viertel Stromausfall war und das war auch das Partyviertel. Wir haben zwar versucht noch etwas zu finden, aber leider erfolglos, also gab es nur noch einen Caipi und das war’s. Am nächsten Morgen wurde ich von so lustiger Schlossmusik geweckt und beim Frühstück habe ich total viele bekannte Gesichter gesehen. Eine aus João Pessoa, eine aus Natal und Manuel. Das war echt witzig. Mathieu wollte an dem Tag irgendeine Bootstour machen, aber darauf hatte ich keine Lust, weil das Wetter nicht sooo gut war. Also habe ich mich entschieden allein zur Burg von Natal zu fahren. Als ich an der Rezeption gefragt hab, wie ich dahin komme, hätte ich es mir fast schon wieder anders überlegt. „Du musst den Bus nehmen und dann noch ein Taxi, wenn du da allein rumläufst ist das zu gefährlich!“ Wollte ich das wirklich an meinem letzten Tag riskieren? Naja, bisher ist nix passiert also wird das schon. Ich hab erst den Bus genommen, den sie mir vorgeschlagen hat und dann noch einen anderen und den Rest bin ich gelaufen. Ok, es war vielleicht ein wenig gefährlich, aber auch nur weil da absolut niemand war und wäre jemand gekommen, hätte ich wohl ein Problem gehabt, aber naja. Von der Forte dos Reis Magos (Festung) hatte man eine super Aussicht auf die Stadt und die umliegenden Dünen. Von Natal aus kann man mit einem Buggy am Strand entlang bis nach Fortaleza fahren. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich das wohl gemacht, aber man braucht ja auch immer einen Grund irgendwann mal zurückzukommen. Von der Festung bin ich dann ewig weit zurück gelaufen bis ich irgendwann die Bushaltestelle in die richtige Richtung gefunden hab und da war die Gegend tatsächlich nicht die Beste, aber alles was die Menschen gemacht haben ist doof geschaut, also alles gut. Im Hostel hab ich Mathieu wieder getroffen. Er hat mich und meine Tasche noch zum Bus gebracht und dann hab ich mich verabschiedet. Am Rodoviaria gab es noch eine Stärkung bevor ich mich auf die 20-stündige Rückfahrt nach Salvador begeben hab. Die war gar nicht so schlimm, wie ich sie mir vorgestellt hab. Es war irgendwie witzig an all den Orten, die ich vorher in 16 Tagen besucht habe, noch einmal vorbei zu fahren.

Gegen 13 Uhr bin ich an meinem letzten Freitag in Brasilien in Salvador angekommen. Tatjana hat mich an der Bushaltestelle abgeholt und der komplette Tag wurde eigentlich vergammelt. Irgendwann sind wir noch einkaufen gegangen, ich hab Nudelsalat gemacht und von ihr sind noch ein paar Freunde vorbei gekommen, die Musik gemacht haben. Gegen 23 Uhr ist auch Annabelle aus Rio angekommen und unser letztes gemeinsames und typisch brasilianisches Wochenende konnte beginnen. Samstagmorgen wurde mit einem Bananen-Milchshake in den Tag gestartet, danach ging es zum Nägel machen und zum Wachsen. Das war natürlich schon wieder viel zu anstrengend: Zeit für eine Pause bei Sonhos Doces (Süße Träume) und für ein riesiges Stück Torte. Danach stand Sightseeing auf dem Programm. Annabelle hat ja ihr Auslandssemester in Salvador gemacht und konnte mir somit alles zeigen: die Cidade Alta mit Pelourinho, Praço de Sé, Praça de Geronimo, Kloster, Kirchen, Palacio do Governo und den Elevador (Fahrstuhl). Der Elevador (Foto) verbindet die Cidade Alta (oben) mit der Cidade Baixa (unten) und er wird benutzt, weil es dazwischen in den Straßen zu gefährlich ist. Also anstatt diese Gegend sicher zu machen, baut man eben einen Fahrstuhl, macht irgendwie keinen Sinn für mich, aber okay. In der Cidade Baixa waren wir noch im Mercado Modelo, einem typischen Touri Markt und dann sind wir wieder zu Tatjana gefahren. An meinem letzten Abend waren wir 3 Mädels nochmal in einer ordentlichen Churascaria bei einem Fleisch All you can eat. Das war super lecker und wir 3 deutschen hatten mal wieder den Bonus und die Kellner auf unserer Seite. So viel Fleisch konnten wir gar nicht essen… Danach waren wir noch in Rio Vermelho auf dem Praça da Dinha. Das war so ein kleiner Platz mit vielen Bars und vielen Menschen. Ein gelungener letzter Abend. An meinem vorerst letzten Tag in Brasilien haben alle ausgeschlafen und ich hab die Zeit genutzt meine Tasche zu packen. Dann war ich mit Annabelle noch in Barra. Es gab ein letztes Açai und ein letztes Mal Strand am Leuchtturm von Barra, bevor wir später zusammen zum Flughafen gefahren sind und sich unsere Wege dort getrennt haben. Für Annabelle ging es zurück nach Rio und für mich zurück nach Hause. 10 Monate hab ich auf den Tag gewartet und da war er dann urplötzlich!

Mittlerweile bin ich schon wieder 3 Wochen in Deutschland und vermisse Brasilien dank der besten Freunde (& natürlich Familie) der Welt gar nicht. Es war eine wahnsinnig tolle Zeit mit vielen verschiedenen Erfahrungen, die ich auf keinen Fall missen möchte, aber zu Hause ist es eben doch am schönsten. Bis 2014, Brasilien!

Somit ist dies auch das Ende von meinem Blog. Danke an alle fleißigen Leser! Dieser Post ist nochmal extra lang, hihi. In einer Woche fliege ich für 2 Monate nach New York. Vielleicht werde ich darüber hier auch ein wenig schreiben, aber das weiß ich noch nicht.

Beijo! :-)